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AutorenbildLeonie Lienkamp

Die Ernährung im ersten Lebensjahr



Nach den ersten fünf bis sechs Monaten, die im besten Fall ausschließlich gestillt wurden, reicht der Speicher an einigen Nährstoffen nicht mehr aus. Ab dem zweiten Lebenshalbjahr ist das Kind auf eine zusätzliche Beikost angewiesen, denn im Laufe der Stillzeit sinkt der Zinkgehalt der Muttermilch kontinuierlich. Eisen, Zink, Calcium, Vitamin B6 und Eiweiß, sowie der zunehmende Energiebedarf können bald nicht mehr im erforderlichen Maß von der Mutter gedeckt werden.

Jetzt beginnt die Breizeit. Hier ergänzen sich die Nährstoffe aus Mutter- oder Fertigmilch und Beikost zu einer optimalen und bedarfsgerechten Ernährung. Wichtig zu wissen ist, dass trotz der Beikosteinführung solange weitergestillt werden kann, wie Mama und Kind es brauchen. Eine Beikosteinführung vor dem fünften Monat sollte vermieden werden. Erst zwischen dem fünften und siebten Monat ist der Magen-Darm-Trakt und die Nieren soweit entwickelt, dass das Kind neben der flüssigen Nahrung nun zusätzlich festere Nahrung aufnehmen kann.

Diese Reifezeichen zeigen, ob dein Kind für die Beikost bereit ist:

- Der Ausspuckreflex verschwindet

- Das Kind zeigt eine koordinierte Hand zu Mund Bewegung

- Getrennte Lippen- und Zungenbewegungen

- Aufrechtes Sitzen

- Interesse am Essen von anderen Personen



Dein Kind ist also bereit für die Beikost?

Im Folgenden liest du den klassisch, verbreiteten Ernährungsfahrplan. Dennoch solltest du dabei reflektiert betrachten, dass jedes Kind individuelle Bedürfnisse hat und man sich als Eltern nicht auf die Mengenrationen und den vorgegebenen Fahrplan versteifen sollte, er ist lediglich eine Orientierung. Eine weitere und tolle Beikosteinführung ist zum Beispiel der Baby-led Weaning Ansatz. Das ist eine breifreie Zeit. Ob dein Kind breifrei aufwachsen möchte oder ob es den Brei bevorzugt kann von Kind zu Kind individuell entschieden werden.


Laut Ernährungsfahrplan der DGE beginnst du mit der Einführung des Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Breis. Du startest mit reinem Gemüse (zB. pürierte Möhren). Die Portionen können erstmal klein bleiben und müssen auch nicht direkt vom Kind gegessen werden. Wenn das Kind die pürierte Möhre mit den Händen fühlt (matscht), riecht, sieht und vielleicht in den Mund nimmt und es wieder ausspuckt, dann hat das Kind schon viele Sinne angesprochen, mit dem es die Möhre probiert hat. Probieren bedeutet nicht runterschlucken, sondern die Konsistenz, die Farbe und den Geschmack kennenlernen. Nachdem es die Möhre probiert hat kann zusätzlich noch einmal gestillt werden.

Sobald das Kind 100g von deinem pürierten Gemüse genießen kann, führst du 50g Kartoffeln mit dazu. Hier gilt es auch, dass du deinem Kind die Geduld schenkst, die Kartoffel mit allen Sinnen kennenzulernen. Sobald es mit dem Gemüse und den Kartoffeln gut klappt, kannst du den Brei mit 30g püriertem Fleisch, 1,5 Esslöffel Obstsaft (gepresste Orange) und 1 EL Rapsöl ergänzen. Kurz nach der Kartoffeleinführung, solltest du diese durch Nudeln oder andere Getreideprodukte ersetzen, denn diese Einführung, während der Stillzeit, senkt das Zöliakierisiko um 50%.

Zwischen dem sechsten und dem achten Monat kannst du auch den Vollmilch-Getreide-Brei einführen. Dieser besteht aus 200ml Vollmilch (3,5% Fett), 20g Vollkorngetreideflocken und 20g Obstsaft bzw. püriertes Obst.

Zwischen den siebten und dem neunten Monat kann auch der Getreide-Obst-Brei eingeführt werden. Dieser besteht aus 20g Vollkorngetreideflocken, 90ml Wasser, 100g Obst und 1 TL Rapsöl. Nach dem dritten Brei benötigt das Kind zusätzlich ca. 200ml Wasser.

Zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat ist das Verdauungssystem und der Stoffwechsel fast ausgereift. Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch Brei kann nun schon nur noch zerdrückt werden und muss nicht mit dringend püriert werden.

Was ihr im ersten Lebensjahr vermeiden solltet ist Honig. Denn Honig erhält Spuren von dem Bakterium Clostridium botulinum, dessen Gifte vom kindlichen Darm nicht bekämpft werden können.




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